The Expendables 3 Kritik - Autor: ProfessorX (2024)

Bewertung:3 / 5

Das Team um Barney Ross (Sylvester Stallone) und Lee Christmas (Jason Statham) steht vor einer großen Bedrohung. Der einstige Mitbegründer der Expendables Conrad Stonebanks (Mel Gibson) möchte der Gruppe den Garaus machen und sich an Ross rächen. Aus der Not heraus entscheidet Ross sein Team zu verjüngen und setzt dabei auf eine neue Generation an Expendables.

In traumwandlerischen Momenten bewegen wir uns durch seltsame Momente. Irgendwie nehmen Farben einen ganz besonderen Kontrast ein, das Wesen verändert sich und die Welt um einen herum ist ein wenig seltsam. Vielleicht tragen sie seltsame Hüte oder haben seltsame Nasen, vielleicht bist Du es, der ein wenig seltsam ist und dann irgendwo liegt das Konfliktpotential. Und dieses findet scih unter all den unsäglichen Behauptungen und Debatten um Nonsens. Solche aus einer anderen Welt stammenden Debatten führt man ganz sicher mit The Expendables 3. Es ist ein Film, der die erschreckend erfolgreiche B-Movie-Reihe um gealterte und peinlich alternde B-Movie-Stars und ein paar tatsächliche Hollywoodgrößen im Jahr 2014 zu einem viel verrissenen Höhepunkt brachte. In gewisser Weise kann man den Konflikt schon irgendwo nachvollziehen, wenn man sagt, daß diese Fortsetzung nicht brutal genug sein. Ja, man ging hier von einem R-Rating weg und entschied sich dazu, den Film massentauglicher zu machen. Auf der anderen Seite ist das irgendwo auch eine Debatte auf dem Niveau von Deadpool (2016). Auch dieser wurde seinerzeit ewig mit den Argumenten beworben, er könne nur eine Freigabe für Heranwachsende, besser gesagt Erwachsene erhalten. Dem gegenüber stelle ich jetzt einfach mal und auch im Fall von The Expendables 3 die Frage „Warum?“ Weil es glaubwürdiger wäre? Nun, nein, denn die Vorgänger waren auch schon im Prinzip Cartoons. Weil es den Film erwachsener macht? Nö, Gewalt ist auch kein Merkmal des Erwachsenseins. Zumindest nicht exklusiv.

Das heißt also die eigentliche Kritik geht nicht an die Substanz, die ja eigentlich das wichtige ist. Da hat man also The Expendables 3, der im Prinzip der gleiche Film, wie seine Vorgänger ist, nur eben ohne Rotstrich. Ok, is auch mal ’ne Meinung. Die Frage, die man sich aber stellen sollte, ist, was verbirgt sich da im Subtext und wo finden sich da vielleicht Gedanken und Ideen, die mehr sind als bloßes Geballer. Nun, man kann sagen, daß der Film hier einige Konflikte aus den Vorgängern wiederholt. Wie schon in The Expendables 2 (2012) handelt dieser dritte Teil zu weiten Teilen von einem Generationenkonflikt zwischen Stallones abgewrackte 80er-Jahre-Truppe und Kellan Lutz, Ronda Rousey, Glen Powell und Victor Ortiz. Daß da ein Konflikt liegt ist nicht sofort ersichtlich, weil die Figuren auch erst eine Weile brauchen, bis sie überhaupt aufeinandertreffen. Daß sich dann wiederum ausgerechnet ein Stallone in die Reihen der jungen Wilden begibt und aus einem fadenscheinigen Gründen dafür seine alte Truppe hinter sich lässt, ist eigentlich an Absurdität nicht mehr zu überbieten. Insofern erinnert The Expendables 3 schon noch einmal eine Spur mehr an das B-Movie-Kino, daß Stallone und vor allem seine Kumpane um ihn herum so sehr prägten. Die Irritation entsteht hier vermutlich aus so einer generalisierten Boomer-Mentalität, nach welcher man sich über Neues beschwert und nach dem Motto „Früher war alles besser“ lebt. Ja, im Prinzip sind diese Figuren nicht ausgereift, doch ehrlich gesagt sind das so ziemlich die wenigsten Figuren in diesem Franchise.

Und dann entwickelt sich The Expendables 3 vordergründig mehr und mehr zu einer Komödie und Farce. Besonders ausgedrückt wird das durch das durchaus penetrante Spiel von Antonio Banderas. Die Regieanweisung dazu muss ungefähr wie folgt ausgesehen haben „Ehm. Sag einfach in jedem Satz irgendwas Ironisches und Peinliches.“ Wenn man philosophisch auf Filme blickt, könnte man Banderas als Vorreiter von Taika Waititi verstehen. Unterdessen verhandelt der Film Konflikte aus dem Kinderzimmer. Während ein Mel Gibson hier erstaunlich gut aufspielt, ist seine Figur ein Klischee, daß sich ausgedacht wurde, um irgendwie eine vermeintliche Verbindung zwischen Protagonist und Antagonist herzustellen. Wie gesagt, Gibsons Präsenz rettet die Figur über Resterampe und wenn man mal ehrlich ist, ist das vielleicht auch einer der Gründe, warum es funktioniert. Denn ja, im Kern ist The Expendables 3 auch kein bisschen dümmer als seine Vorgänger und erweist sich mitunter in seiner eigenen Absurdität als einziger Meta-Gag. Denn auch hier zeigt sich wieder einmal, was passiert, wenn einem keiner sagt, wann es vielleicht mal Zeit wäre aufzuhören. Gemeint ist hier vor allem Stallone und das peinliche Macho-Tum drumherum. Ja, man weiß nie, ob die Macher das selber ironisch meinen, oder ob sie das wirklich ernst nehmen und daraus entsteht ein großer Reiz am Film. So etwa, wenn Stallone aus einem zusammenstürzenden Haus rennt und dann in letzter Sekunde von seinen Brüdern im Hubschrauber aufgefangen wird. Was soll man denn da sagen? Das macht herrliche Freude, die den gesamten Film widerspiegelt.

Wichtig sind immer dann die Menschen in The Expendables 3, weil man ja sonst nichts hat. Die These des Konservatismus, der schreiende Kreaturen still stellt und das systemische vor dem Hintergrund von Problemen abstellt, weil man genau weiß, was man für eine Welt geschaffen hat. Hier sind es wieder die Freunde und Menschen, die das wichtigste sind. Erstaunlicherweise sind diese fast ausschließlich Männer und die Probleme, die etwa ein Barney Ross und ein Lee Christmas etwa in einem Flugzeug verhandeln, erinnern in ihrem Kern an die Beziehung zweier Liebender. Ja, durch dieses absurde Macho-Tum und die fehlende Komponente weiblicher Naturen, wirkt der gesamte Film auf einer Ebene unglaublich hom*oerotisch. Klar, es gibt Frauen, findet sich hier der von Michelle Rodriguez geprägte Frauentypus, der genauso gut auch einfach ein Mann sein könnte. Da gibt es keine Sexualität, zumindest nicht untereinander. Ist natürlich zwiespältig und an sich auch abhängig davon, was man mitteilen möchte. Aber ja, dadurch könnte man den Film mitunter auch als unterdrücktes Verlangen beschreiben. Zumal ich an der Stelle noch einmal minimal revidieren muss, denn tatsächlich findet sich noch eine Frauenrolle. Und zwar auf Seiten von Conrad Stonebanks. Die ist zwar auch passiv, aber eben da. Und es ist klar, in welchem Verhältnis sie zu Stonebanks steht. Im Prinzip könnte man The Expendables 3 quasi als hom*oerotische Fabel bezeichnen, die eben die Trennung einer Männergruppe in den Mittelpunkt rückt.

Eine herrliche Komödie ist The Expendables 3 geworden. Zwar nicht auf dem Level, auf dem sie gedacht war und dennoch macht das irgendwo Spaß. Klar, der Film ist nicht mehr so gewaltbereit und verhandelt eigentlich auch unterschwellig nur die Trennung einer Boyband. Das ist aber irgendwo so herrlich absurd, daß man daran Spaß haben muss.

The Expendables 3 Bewertung
The Expendables 3 Kritik - Autor: ProfessorX (1)

ProfessorX

610

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Author: Saturnina Altenwerth DVM

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